IUCN Rote Liste: Bedrohungsstatus / Populations-Trend
Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) ist die einzige in Mitteleuropa heimische Schildkrötenart. Sie wird auf der Roten Liste Deutschlands als „vom Aussterben bedroht“ geführt, ebenso in Österreich und der Schweiz. Sie besiedelt in verschiedenen Unterarten ein riesiges Verbreitungsgebiet, dass sich von Marokko über Spanien, Lettland, die Türkei und Kasachstan erstreckt. Europäische Sumpfschildkröten leben bevorzugt in flachen, stehenden oder nur langsam fließenden Gewässern, die sich schnell erwärmen. Dichter Pflanzenwuchs als Versteckmöglichkeit und eine Schlammschicht am Gewässergrund zur Überwinterung sagen ihr ebenfalls zu.
Für ihren massiven Rückgang in Mitteleuropa sind insbesondere zwei Faktoren entscheidend gewesen: Zum einen ihre massenhafte Nutzung als (Fasten-) Speise im Mittelalter, zum anderen der Verlust ihres Lebensraumes durch die Trockenlegung und Begradigung von Gewässern, sowie das trockenfallen von geeigneten Teichen und Seen durch die Absenkung des Grundwasserspiegels. Eine weitere Gefahr stellen insbesondere für Weibchen Straßen dar, auf denen sie bei der Suche nach einem geeigneten Eiablageplatz überfahren werden. Auch Beifang in Fischernetzen und der Verlust von geeigneten, sonnigen Eiablageplätzen setzen der Art zusätzlich zu.
Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)
Der Tiergarten Nürnberg hält Europäische Sumpfschildkröten zu Zuchtzwecken, außerdem zieht er seit 2020 juvenile Sumpfschildkröten auf, die im Tiergarten vor Fressfeinden geschützt heranwachsen und später ausgewildert werden sollen. Der Umbau des Mediterraneums zur Haltung von verschiedenen Arten aus dem Mittelmeergebiet wurde durch die Unterstützung des Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg ermöglicht.