Schutz des Kamerunflussdelphins
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14/07/2021Schutz des Guyana-Delphins im Maracaibo-See
IUCN Rote Liste: Bedrohungsstatus / Populations-Trend
Der Guyana-Delphin (Sotalia guianensis) gehört zu den kleineren Delphinarten und lebt ausschließlich in Südamerika entlang eines schmalen Küstenstreifens von Honduras bis Brasilien. Aufgrund der küstennahen Verbreitung ist diese Art durch menschliche Aktivitäten stark beeinträchtigt. In Venezuela sind die Hauptverbreitungsgebiete der Orinoco-Fluss und der Maracaibo-See. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft den Guyana-Delphin als potenziell gefährdet (NT) ein. Auf regionaler Ebene wird die Art jedoch als gefährdet eingestuft. Durch den Anstieg der Fischereiaktivität entlang des gesamten Verbreitungsgebietes aber auch durch Lebensraumzerstörung ist zu befürchten, dass in Zukunft lokale Populationen Gefahr laufen ganz zu verschwinden. Fehlende Überwachung und Kontrolle hat die Situation für diese Delphinpopulationen dramatisch verschlechtert.
Mehrere genetische und morphologische Studien deuten darauf hin, dass die Guyana-Delphin-Population aus dem Maracaibo-See aufgrund der Unterschiede zum Rest der Population als eine eigenständige Managementeinheit betrachtet werden muss. Der Maracaibo-See hat mit einer Opferzahl von 180 Individuen/Jahr die höchste Beifang-Rate für diese Art. Es ist die einzige Region in Venezuela, in der eine Delphinart für den menschlichen Verzehr ausgebeutet wird. Hinzu kommen regelmäßige Probleme an den Ölleitungen mit katastrophalen Folgen für die Umwelt. Pro Jahr kommt es zu ca. 15 Ölaustritten im Maracaibo See, was wiederum eine Kontamination mit Schwermetallen und anderen Giften zur Folge hat. Erste Studien haben bereits negative Auswirkungen auf Meeressäuger nachweisen können.
Obwohl auf globaler Ebene für den Guyana-Delphin Studien über die Populationsgröße, Verhalten und Biologie vorliegen, sind solche Erkenntnisse für die Population im Maracaibo unbekannt. Um das Ausmaß der Beifang-Problematik besser evaluieren zu können, ist ein Monitoring-Programm wichtig.
Unser Beitrag
Dank der Unterstützung von YAQU PACHA konnten seit 2016 verschiedene Studien im Maracaibo-See (13.000 km²) zur Biologie und Gefährdung des Guyana-Delphins durchgeführt werden.
So werden zum Beispiel seit 2016 systematisch Daten über die Anzahl der durch die Fischerei getöteten Tiere erfasst und auch ein Verzehr durch die lokale Bevölkerung dokumentiert. Auf Basis dieser Zahlen kann die Sterblichkeitsrate besser definiert werden.
Außerdem werden Gewebeproben toter Tiere untersucht, um eine mögliche Kontamination mit Quecksilber und Schwermetallen zu ermitteln. Diese Daten sind relevant, um den Gesundheitszustand dieser Delphin-Population zu beurteilen, aber auch um die Gefahr für den Menschen darzulegen. Erste Zahlen deuten darauf hin, dass die Werte einiger schädlichen Substanzen besonders hoch sind, sodass ein Verzehr des Fleisches durch Menschen eine Gefahr für die Gesundheit darstellt. In Zusammenarbeit mit anderen NGOs wurde eine Kampagne gestartet, um Menschen vom Verzehr von Delphinfleisch zu warnen und somit Guyana-Delphine zu schützen.
Ebenso wichtig ist die Bergung sogenannter Geisternetze, die immer wieder dafür sorgen, dass Tiere sich verfangen und anschließend sterben. Diese Arbeit wird in Kooperation mit verschiedenen anderen NGOs durchgeführt, einschließlich des Haiforschungszentrums CIT-Venezuela.
Im Bereich Aufklärung und Bildung wurde mit der Unterstützung von YAQU PACHA ein Poster über die Auswirkung von Schwermetallen auf das Ökosystem des Maracaibo-Sees gestaltet und an Fischer und andere dort lebenden Menschen, verteilt. Auch andere informative Poster wurden in den letzten Jahren fertig gestellt und verteilt. Der Besuch von Schulen ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der umweltpädagogischen Arbeit.